Am Dienstagmorgen um 8 Uhr weckte uns mal wieder ein „Hooooooolaaaaaaaa“ unseres geliebten Reiseleiters Alejandro, als wir uns den Ruinen von San Ignacio und dem Frühstück näherten. Letzteres kam zuerst, alle waren recht schweigsam, denn die Nächte im Bus zählen nicht zu den erholsamsten. :) Nach einem Kaffee und Media Lunas war ich dann schon etwas munterer und konnte so auch dem Guide meine Aufmerksamkeit schenken. Die Ruinen von San Ignacio sind Ruinen einer alten Jesuitengemeinschaft, die zur Missionierung der Ureinwohner gekommen war. Was so beeindruckend an diesen Jesuiten war, war dass sie die Kultur der Ureinwohner Guaraní in ihre Missionierung aufgenommen haben. So haben sie zwar die Ureinwohner alles über Christus gelehrt aber auf der anderen Seite von ihnen gelernt wie man zum Beispiel ortstypische Krankheiten heilen kann. Die Anlage, auch Reduktion genannt, war wie ein eigener kleiner Staat. So verfügte sie über Krankenhaus, Kirche, eigene Felder und natürlich die ganzen Verwaltungsgebäude.1767 wurden die Jesuiten dann auf Befehl der spanischen Krone vertrieben, die eine Verschwörung der Jesuiten vermutete.
Nach den Ruinen gings weiter und der letzte Stopp bevor wir endgültig in Iguazu landeten war bei den Minen von Wanda, einer Hausfrau, die Quarze im Wasser beim Wäschewaschen entdeckt hatte. In einige Tunnel sind wir sogar rein gegangen, und da wir in Südamerika sind gabs auch kein Problem dass wir keinen Helm aufhatten. ;) Schließlich hing ein Maiskolben im Tunnel, da kann gar nichts schief gehen! :D
Und dann waren wir in puerto Iguazu. Das Hotel war groß, wir haben den Altersdurchschnitt um locker 40 Jahre angehoben denn der Hauptteil der anderen Gäste war eher aus der 65+ Zone. (Media Bossart- SOOO nen Hals ;) ) Puerto Iguazú ist nicht besonders groß, aber doch sehr schön und nach einem Bad im Hotelpool sind wir bis zum Abendessen durch die Straßen geschlendert.
Und dann war der Mittwoch da. Früh morgens ging es schon los, auf in den Parque Nacional de Iguazú um die größten (bzw. breitesten) Wasserfälle der Welt zu sehen. Erst ging es ein bisschen durch den Regenwald, Schmetterlinge in violett, gelb, schwarz mit einer weißen 88 auf den Flügeln, rot, weiß und vielen Farben und Formen mehr umschwirrten uns und setzten sich auch ganz zutraulich auf Arme, Hände und Köpfe. Und auf einmal sahen wir direkt auf die Wasserfälle. Das erste was ich dachte war der wirklich intelligente Gedanke „Man ist das viel Wasser.“ Auch wenn wir sie erst nur aus der Ferne sehen konnten und sie noch nicht mal die allerhöchsten waren- ich war verzaubert von ihrer Schönheit. Und so gingen wir auf einem Weg mit vielen Panoramablickpunkten durch eine Hälfte des Parks, immer wieder „WOW!“ ausrufend und ganz viele Fotos von diesen wunderschönen Wasserfällen schießend. Am Ende des Weges war eine Plattform, die uns bis auf drei Meter Distanz an einen Wasserfall heranbrachte, der einige Meter weiter oben herabstürzte. Die Kameras hatten Wasser auf den Objektiven und wir alle waren schon ein bisschen nass gespritzt doch das war nichts im Vergleich zu dem, was uns jetzt erwartete. Und zwar hatten wir alle die Zusatzoption „Gran Aventura“ gebucht, mit der wir auf einem Boot bis knapp unter die Wasserfälle fahren sollten. So wurden alle Sachen (wir hatten alles bis auf Bikini und Badehose ausgezogen) in einen grünen Sack gepackt, uns wurden orangefarbene Schwimmwesten übergezogen und rauf gings aufs Boot.
Es war jeden einzelnen Cent wert. Es war so genial. Einfach unglaublich. Mit dem Boot bis ganz knapp unter die Wasserfälle zu fahren, so nah dass man vor lauter Wasser die Augen schließen muss und zu sehen wie von oben die Wassermassen herabstürzen- Es war einfach genial. Wir alle haben applaudiert und gejubelt (ich muss allerdings zugeben dass ich von so viel Freude erfüllt war dass ich eigentlich dauergejubelt habe ;) ) und wollten gar nicht mehr runter vom Boot. Und wir waren nass. Pitschepatschenass. Alles war nass. XD Gut, dass wir nur einen Bikini anhatten. :D Danach ging es noch mit einem richtigen Touri Jeep (man war das peinlich da einzusteigen) ein bisschen durch den Regenwald. Ich wäre gerne gelaufen, denn ich kann es gut verstehen dass kaum ein Tier von Motorengeräuschen angezogen wird. :)
Nach dem köstlichen Mittagessen ging es dann in einem Züglein zu meinem persönlichen Höhepunkt des Tages, der Woche, der Reise und zu einem des ganzen Jahres- Dem Teufelsschlund, der „Garganta del diablo“. Der Weg bestand eigentlich nur aus Stegen, die alle über den breiten Fluss Iguazu führten, es war eine richtig schöne Flusslandschaft in der wir sogar an einer Stelle ein Krokodil entdeckten, das träge und faul auf einer kleinen Flussinsel Siesta hielt. Und dann...dann standen wir oben, über den Wasserfällen! Es war unglaublich. Und ich weiß gar nicht ob man überhaupt in Worten beschreiben kann wie atemberaubend und wunderschön dieser Moment war. All die Wassermassen, die Regenbogen und der ganze Wasserdunst, der so dicht war dass man glaubte die Wasserfälle endeten in den Wolken- ein unvergesslicher Anblick. Einfach unbezahlbar.
Und als wir schon wieder im Bus ins Hotel saßen, ja selbst als wir abends in einem Pub tanzen waren (Und laut singend bei ALE-ALEJANDRO von Lady Gaga unseren Alejandro umtanzt haben), selbst da hatte ich noch dieses Bild vor Augen, diese wundervollen Wasserfälle.
Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Brasilien. Was nur etwa eine halbe Stunde von Puerto Iguazu entfernt ist. Allerdings hat es dann doch so zwei Stunden gedauert bis wir die ganzen Grenzposten passiert hatten. Von Brasilien aus kann man dann auf einige der argentinischen Wasserfälle sehen, die von der argentinischen Seite aus gar nicht zu sehen sind. Ari und ich haben uns die ganze Zeit den Spaß draus gemacht und gesagt: Die sind so schön, an der Stelle der Brasilianer würds mich ganz schön fertig machen jeden Tag sowas tolles zu sehen und es gehört noch nicht einmal ihnen! ;) :D Die brasilianische Seite ist noch viel stärker auf den Tourismus vorbereitet, was am Vortag noch ein Dschungelabenteuer war fand dann hier in einem Bus auf geteerten Straßen sein Ende. Zudem waren die Preise so unverschämt hoch dass wir natürlich trotzdem was gekauft haben. Wir hatten ja keine Wahl. ;)
Nachdem wir dann auch fast im Dunst verschwindend die argentinische Flagge auf der anderen Seite, dort wo wir noch gestern gestanden hatten, ausgemacht hatten endete der Weg auf einem langgezogenen Steg mit Plattform, der direkt vor einem Wasserfall entlangführte. Auch das war natürlich großartig, fast direkt unter und über einem Wasserfall zu sein, nur durch ein bisschen Metall getrennt. Wir wurden natürlich mal wieder komplett durchnässt, alle pussys in ihren Plastik-Regencapes wurden mit verächtlichen Blicken bedacht. ;) :D
Dann sind wir noch auf einen Aussichtsturm gefahren, der uns nochmal eine wundervolle Sicht über die brasilianischen Wasserfälle schenkte und mich nochmal den Anblick tief in mich aufnehmen ließ. Und dann gings auch schon wieder zurück, zurück ins Hotel und am nächsten Morgen bestiegen wir alle schweren Herzens den Bus und auf ging es Richtung Bahia Blanca, gen Heimat.
In Bahia flossen dann auch am Samstagabend die Tränen, wir hatten fast ein Jahr miteinander erlebt, wir waren eine kleine Familie geworden und mir fiel besonders die Trennung von den beiden Geilen schwer, die zu zwei meiner besten Freundinnen geworden waren. Mara, Ari, mein Walross und mein gestrandeter Wal- wie Ari richtig gesagt hat: Eigentlich müssen wir gar nicht traurig sein, wir sehen uns ja bald wieder! :) Somma in meinem Kiez meine Damen! :D Und ich bestieg den Bus nach Trelew, wo ich um 8 Uhr morgens in die Arme meiner Mama Gaby geschlossen wurde. Das Wiederkommen war wunderschön, meine beiden abuelas (Familie 2 :) ) hatten mir zwei große Ostereier aufgehoben und meinten: Schließlich hat jeder meiner Enkel eins bekommen. Und meine Mama hat mir extra einen Apfelstrudel selbstgemacht! :) Wundervoll.
Und immer wieder gucke ich mir die Fotos von dieser wunderschönen Reise an und denke: Das war einfach geil.