Mittwoch, 8. Juni 2011

Puyehue- der Nepomuk aus Chile

Gestern Abend hieß es dann doch: "Am Mittwoch werden alle Schüler in Trelew, Gaiman und Rawson von den schulischen Aktivitäten befreit." Also nach einem Tag Schule doch wieder eingekerkert. Es wird stark davon abgeraten das Haus zu verlassen und eine Atemschutzmaske ist empfehlenswert. Einige haben begonnen sich mit Trinkwasser und Lebensmitteln einzudecken. Und der Himmel bleibt weiterhin grau.


Grund dafür ist der chilenische Vulkan Puyehue, der am Samstag angefangen hat Asche und Sand auszuspucken. Einen größeren Ausbruch gab es noch nicht, aber Experten vermuten, dass es dazu noch kommen wird. Über 22 Dörfer in der Nähe des Puyehue wurden evakuiert. Doch da der Vulkan so nahe an der argentinischen Grenze liegt, dauerte es nicht lange und der starke Wind trug die Asche ganz ohne den Pass zu verlangen über die Grenze und in den Touristen-Ort Bariloche. Der jetzt unter einer centimeterdicken Ascheschicht begraben liegt. Und wie der patagonische Wind so ist, war ihm Bariloche nicht genug und er fegte über ganz Chubut, eine Aschewolke mit sich ziehend. Und so begannen am Samstag-Abend die Ascheflöckchen zu fallen. Ich hatte den Nachmittag in einem Zentrum für Kinder aus ärmeren Vierteln in Trelew verbrach, hatte mich dann in die Küche gestellt und eine Schwarzwälder-Kirsch-Trote kreiert und war dann aufgebrochen, um mit meinen Freunden bei Pri Pizza zu essen und Karaoke zu singen. Als ich dann nach Hause kam bemerkte ich die feinen kleinen Flöckchen auf meinem Mantel. Und am Sonntag war schon alles von einer zarten Decke aus Asche begraben. Das Asado wurde abgesagt, ich schaute fasziniert auf den Ascheregen und wir haben uns den Tag lesend, würfelnd, Filme guckend und essend vertrieben. Irgendwer musste sich ja jetzt um die Torte kümmern. ;)
Am Montag war auch keine Schule, wir blieben abermals im Haus, die Asche hatte aufgehört zu fallen und dem Fernseher entnahmen wir, dass die Wolke in den Norden nach Villa La Angostura und San Martin gezogen war, die beiden Dörfer vollständig unter sich begraben hatte und jetzt seinen Weg nach Buenos Aires begonnen hatte. Ezeiza wurde geschlossen, alle Flüge gestrichen.
Am Dienstag bin ich wieder in die Schule, ein starker Regen hatte eingesetzt und hatte den Himmel in ein braunes Etwas verwandelt. Man konnte gerade mal 100 Meter weit sehen, Wind blies einem den Sand um und in die Ohren und eigentlich fiel einem bei diesem ANblick nur das Wort "Weltuntergang" ein. Deshalb wurde die Schule heute wieder abgesagt, alles ist sandig/staubig/voller Asche.
Allerdings versichere ich jetzt allen in Deutschland- es hört sich weitaus schlimmer an als es ist. In Villa la Angostura wurden heut Wasser und Lebensmittel verteilt, der Regen hat die Asche in eine graue, schwammige Paste verwandelt. Aber allen geht es dennoch und weiterhin gut. Und ich bin hier auf der anderen Seite der Provinz, die Vulkanwolke hat nichts toxisches an sich, es ist eben nur Sand, der sich nicht so fein in der Lunge macht. Mir geht es prima, allen hier geht es wunderbar, also bitte macht euch keine Sorgen. Es hört sich deutlich schlimmer an als es in Wirklichkeit ist. Ich harre jetzt hier aus, heute Nachmittag nutze ich die schulfreie Zeit einer Freundin und vielleicht geht es ja morgen schon wieder ein weiteres Mal in die Schule. :)
Ein großer beso

1 Kommentar:

  1. sieht ein bissl verunglueckt aus deine tolle torte, aber ich wette sie war superlecker =)

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