Samstag, 28. Mai 2011

Feliz Dia de la Patria!

Am Mittwoch, dem 25. Mai, hatten wir einen Feiertag. Oder wie meine deutschen Freunde kommentierten: Schon wieder. xD Aber nun handelte es sich nicht um den Tag des Öls, nein, es war mit dem 9. Juli einer der wichtigsten Feiertage Argentiniens. Es ist der Tag der Mairevolution im Jahre 1810, die relativ friedlich und vor allem kaum gewalttätig verlief und eigentlich nur Revolution heißt, weil die bisherige spanische Regierung durch eine neue, argentinische, Regierung ersetzt wurde.
Sozusagen die Geburtsstunde Argentiniens. Überall vor den Häusern hingen Fahnen und ich dachte an den 3. Oktober, den Nationalfeiertag in Deutschland, an dem maximal eine kleine Fahne von einem einzigen Balkon baumelt und sich alle Aktivitäten auf ein großes Feuerwerk beschränken. Hier sah man den ganzen Tag Argentinier mit stolzgeschwellter Brust und in Flaggen gehüllt umherlaufen, es gab sogar eine Militärparade (die wir aber verschlafen haben, sie war schließlich um 9:30 morgens ;) ) und in allen Häusern hat man sich versammelt, um den Feiertag zu begehen. Wir sind ins Haus meines Onkels an den Strand gefahren und haben DAS typische Gericht des 25. gegessen: Locro. :) Ein Eintopf in den irgendwie alles reingeschmissen wird, was einem so unter die Finger kommt. :) Kartoffeln, weiße Bohnen, Wurst, Rindfleisch, Schweinefleisch, Gemüse... . Leckeeer. :) Und perfekt für frische Spätherbst-Tage. :)
Nach dem Locro saßen wir dann alle ganz geplättet vom guten Essen auf unseren Stühlchen, bis wir uns zu einem kleinen Spaziergang aufraffen konnte. Erst bin ich mit meiner abuela ein bisschen spazieren gegangen, bis sie keine Lust mehr hatte und ich alleine weiter bin. Insgesamt bin ich mehr als anderthalb Stunden gelaufen, einmal die Promenade hoch und wieder runter und dabei hab ich noch ein paar Fotos geschossen. Ab und zu blieb ich einfach stehen und vor meinem inneren Auge verwandelte sich alles in den Sommer, den besten Sommer meines Lebens bisher und eine unvergessliche Zeit, die außerhalb der normalen Zeitrechnung war, ein kleines Leben nur am Strand. :) Und dann dachte ich an alles, was ich hier schon an glücklichen Momenten erleben durfte, ich dachte an meinen ersten Monat hier, in dem ich noch nichts verstanden habe, an Comodoro, an meinen Geburtstag, die Wale und die Südreise... . Schon mehr als neun Monate bin ich hier, neun Monate in diesem wundervollen Land, und mir bleiben nur noch zwei. Von denen ich jede einzelne Minute genieße. :) Gestern war ich allerdings zu hause, hab mit meinen papas Hühnchen mit Pommes und zum Nachtisch Eis gegessen, danach haben wir einen FIlm geguckt. :) Heute gehts abends zu Vickys 15. Geburtstag und morgen hat mich eine Freundin fürs Mittagessen zu ihr eingeladen. :)
Ich sende euch allen einen großen beso, eure There

Freitag, 13. Mai 2011

Iguazú- 26.04-29.04.2011

Am Dienstagmorgen um 8 Uhr weckte uns mal wieder ein „Hooooooolaaaaaaaa“ unseres geliebten Reiseleiters Alejandro, als wir uns den Ruinen von San Ignacio und dem Frühstück näherten. Letzteres kam zuerst, alle waren recht schweigsam, denn die Nächte im Bus zählen nicht zu den erholsamsten. :) Nach einem Kaffee und Media Lunas war ich dann schon etwas munterer und konnte so auch dem Guide meine Aufmerksamkeit schenken. Die Ruinen von San Ignacio sind Ruinen einer alten Jesuitengemeinschaft, die zur Missionierung der Ureinwohner gekommen war. Was so beeindruckend an diesen Jesuiten war, war dass sie die Kultur der Ureinwohner Guaraní in ihre Missionierung aufgenommen haben. So haben sie zwar die Ureinwohner alles über Christus gelehrt aber auf der anderen Seite von ihnen gelernt wie man zum Beispiel ortstypische Krankheiten heilen kann. Die Anlage, auch Reduktion genannt, war wie ein eigener kleiner Staat. So verfügte sie über Krankenhaus, Kirche, eigene Felder und natürlich die ganzen Verwaltungsgebäude.1767 wurden die Jesuiten dann auf Befehl der spanischen Krone vertrieben, die eine Verschwörung der Jesuiten vermutete.
Nach den Ruinen gings weiter und der letzte Stopp bevor wir endgültig in Iguazu landeten war bei den Minen von Wanda, einer Hausfrau, die Quarze im Wasser beim Wäschewaschen entdeckt hatte. In einige Tunnel sind wir sogar rein gegangen, und da wir in Südamerika sind gabs auch kein Problem dass wir keinen Helm aufhatten. ;) Schließlich hing ein Maiskolben im Tunnel, da kann gar nichts schief gehen! :D









Und dann waren wir in puerto Iguazu. Das Hotel war groß, wir haben den Altersdurchschnitt um locker 40 Jahre angehoben denn der Hauptteil der anderen Gäste war eher aus der 65+ Zone. (Media Bossart- SOOO nen Hals ;) ) Puerto Iguazú ist nicht besonders groß, aber doch sehr schön und nach einem Bad im Hotelpool sind wir bis zum Abendessen durch die Straßen geschlendert.
Und dann war der Mittwoch da. Früh morgens ging es schon los, auf in den Parque Nacional de Iguazú um die größten (bzw. breitesten) Wasserfälle der Welt zu sehen. Erst ging es ein bisschen durch den Regenwald, Schmetterlinge in violett, gelb, schwarz mit einer weißen 88 auf den Flügeln, rot, weiß und vielen Farben und Formen mehr umschwirrten uns und setzten sich auch ganz zutraulich auf Arme, Hände und Köpfe. Und auf einmal sahen wir direkt auf die Wasserfälle. Das erste was ich dachte war der wirklich intelligente Gedanke „Man ist das viel Wasser.“ Auch wenn wir sie erst nur aus der Ferne sehen konnten und sie noch nicht mal die allerhöchsten waren- ich war verzaubert von ihrer Schönheit. Und so gingen wir auf einem Weg mit vielen Panoramablickpunkten durch eine Hälfte des Parks, immer wieder „WOW!“ ausrufend und ganz viele Fotos von diesen wunderschönen Wasserfällen schießend. Am Ende des Weges war eine Plattform, die uns bis auf drei Meter Distanz an einen Wasserfall heranbrachte, der einige Meter weiter oben herabstürzte. Die Kameras hatten Wasser auf den Objektiven und wir alle waren schon ein bisschen nass gespritzt doch das war nichts im Vergleich zu dem, was uns jetzt erwartete. Und zwar hatten wir alle die Zusatzoption „Gran Aventura“ gebucht, mit der wir auf einem Boot bis knapp unter die Wasserfälle fahren sollten. So wurden alle Sachen (wir hatten alles bis auf Bikini und Badehose ausgezogen) in einen grünen Sack gepackt, uns wurden orangefarbene Schwimmwesten übergezogen und rauf gings aufs Boot.
Es war jeden einzelnen Cent wert. Es war so genial. Einfach unglaublich. Mit dem Boot bis ganz knapp unter die Wasserfälle zu fahren, so nah dass man vor lauter Wasser die Augen schließen muss und zu sehen wie von oben die Wassermassen herabstürzen- Es war einfach genial. Wir alle haben applaudiert und gejubelt (ich muss allerdings zugeben dass ich von so viel Freude erfüllt war dass ich eigentlich dauergejubelt habe ;) ) und wollten gar nicht mehr runter vom Boot. Und wir waren nass. Pitschepatschenass. Alles war nass. XD Gut, dass wir nur einen Bikini anhatten. :D Danach ging es noch mit einem richtigen Touri Jeep (man war das peinlich da einzusteigen) ein bisschen durch den Regenwald. Ich wäre gerne gelaufen, denn ich kann es gut verstehen dass kaum ein Tier von Motorengeräuschen angezogen wird. :)
Nach dem köstlichen Mittagessen ging es dann in einem Züglein zu meinem persönlichen Höhepunkt des Tages, der Woche, der Reise und zu einem des ganzen Jahres- Dem Teufelsschlund, der „Garganta del diablo“. Der Weg bestand eigentlich nur aus Stegen, die alle über den breiten Fluss Iguazu führten, es war eine richtig schöne Flusslandschaft in der wir sogar an einer Stelle ein Krokodil entdeckten, das träge und faul auf einer kleinen Flussinsel Siesta hielt. Und dann...dann standen wir oben, über den Wasserfällen! Es war unglaublich. Und ich weiß gar nicht ob man überhaupt in Worten beschreiben kann wie atemberaubend und wunderschön dieser Moment war. All die Wassermassen, die Regenbogen und der ganze Wasserdunst, der so dicht war dass man glaubte die Wasserfälle endeten in den Wolken- ein unvergesslicher Anblick. Einfach unbezahlbar.
Und als wir schon wieder im Bus ins Hotel saßen, ja selbst als wir abends in einem Pub tanzen waren (Und laut singend bei ALE-ALEJANDRO von Lady Gaga unseren Alejandro umtanzt haben), selbst da hatte ich noch dieses Bild vor Augen, diese wundervollen Wasserfälle.
Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Brasilien. Was nur etwa eine halbe Stunde von Puerto Iguazu entfernt ist. Allerdings hat es dann doch so zwei Stunden gedauert bis wir die ganzen Grenzposten passiert hatten. Von Brasilien aus kann man dann auf einige der argentinischen Wasserfälle sehen, die von der argentinischen Seite aus gar nicht zu sehen sind. Ari und ich haben uns die ganze Zeit den Spaß draus gemacht und gesagt: Die sind so schön, an der Stelle der Brasilianer würds mich ganz schön fertig machen jeden Tag sowas tolles zu sehen und es gehört noch nicht einmal ihnen! ;) :D Die brasilianische Seite ist noch viel stärker auf den Tourismus vorbereitet, was am Vortag noch ein Dschungelabenteuer war fand dann hier in einem Bus auf geteerten Straßen sein Ende. Zudem waren die Preise so unverschämt hoch dass wir natürlich trotzdem was gekauft haben. Wir hatten ja keine Wahl. ;)
Nachdem wir dann auch fast im Dunst verschwindend die argentinische Flagge auf der anderen Seite, dort wo wir noch gestern gestanden hatten, ausgemacht hatten endete der Weg auf einem langgezogenen Steg mit Plattform, der direkt vor einem Wasserfall entlangführte. Auch das war natürlich großartig, fast direkt unter und über einem Wasserfall zu sein, nur durch ein bisschen Metall getrennt. Wir wurden natürlich mal wieder komplett durchnässt, alle pussys in ihren Plastik-Regencapes wurden mit verächtlichen Blicken bedacht. ;) :D
Dann sind wir noch auf einen Aussichtsturm gefahren, der uns nochmal eine wundervolle Sicht über die brasilianischen Wasserfälle schenkte und mich nochmal den Anblick tief in mich aufnehmen ließ. Und dann gings auch schon wieder zurück, zurück ins Hotel und am nächsten Morgen bestiegen wir alle schweren Herzens den Bus und auf ging es Richtung Bahia Blanca, gen Heimat.
In Bahia flossen dann auch am Samstagabend die Tränen, wir hatten fast ein Jahr miteinander erlebt, wir waren eine kleine Familie geworden und mir fiel besonders die Trennung von den beiden Geilen schwer, die zu zwei meiner besten Freundinnen geworden waren. Mara, Ari, mein Walross und mein gestrandeter Wal- wie Ari richtig gesagt hat: Eigentlich müssen wir gar nicht traurig sein, wir sehen uns ja bald wieder! :) Somma in meinem Kiez meine Damen! :D Und ich bestieg den Bus nach Trelew, wo ich um 8 Uhr morgens in die Arme meiner Mama Gaby geschlossen wurde. Das Wiederkommen war wunderschön, meine beiden abuelas (Familie 2 :) ) hatten mir zwei große Ostereier aufgehoben und meinten: Schließlich hat jeder meiner Enkel eins bekommen. Und meine Mama hat mir extra einen Apfelstrudel selbstgemacht! :) Wundervoll.
Und immer wieder gucke ich mir die Fotos von dieser wunderschönen Reise an und denke: Das war einfach geil.

Freitag, 6. Mai 2011

Salta- 23.04.-25.04.2011

Auf dem Weg nach Salta sind wir durch eine der schönsten Landschaften Argentiniens gefahren, durch die Quebrada de la concha, die eine Art Talampaya für Arme ist. ;) Am frühen Abend kamen wir dann in Salta an und bezogen Quartier in einem wirklich hübschen, kleinen und vor allem sehr neuen Hotel, das wir ganz für uns alleine hatten.
Die kränken drei im Talampaya für Arme..

Lamaaaa

Die There hat Angst um ihre Hand.. xD




Saltas Kathedrale


Ceroo de los siete colores
Am nächsten Tag ging es dann mit einer der unfähigsten Guides die man auftreiben konnte auf eine kleine Stadttour. Ich weiß nicht was die gute Frau im Kaffee hatte und warum sie nach jedem halben Satz einen Lachanfall bekommen hat, aber angenehm war das garantiert nicht. Salta ist eine wirklich schöne Stadt, die sehr langgestreckt ist und das so sehr dass es zum Beispiel im Norden der Stadt kalt und im Süden warm sein kann. Die Gegend um Salta ist sogar ziemlich grün, wir sind sogar kurzzeitig mal durch Regenwald gefahren. Was auch hier wieder auffiel und sich eigentlich durch die ganze Nordreise zog war die Armut, die im Süden kaum zu sehen und im Norden sehr offensichtlich ist. Immer wieder sah man Leute auf der Straße, die Kleinigkeiten verkaufen wollten, Straßenkinder warteten neben dem Bus, um Ketten oder bon bons zu verkaufen und es brach mir das Herz weil man so gerne allen was abkaufen würde, das aber unmöglich ist. Vor der wunderschönen Kathedrale von Salta saßen mehrere Leute auf den Stufen, die um eine kleine Spende gebeten haben...es war das erste Mal dass ich so stark mit Armut konfrontiert wurde und ich hätte gerne in jedem Schoß meinen Geldbeutel geleert und gesagt: Nehmt es, ihr braucht es mehr als ich, ich brauche kein Eis oder Schlüsselanhänger, nehmt mein Geld. Aber so etwas ist einfach unmöglich. Eine einzelne Person kann nur ein bisschen leisten und nicht gleich die ganze Welt verändern.
Kaktussss
Freiheitsdenkmal in Humahuaca
Am Samstagabend war ich dann mit Biggi und der Französin Sophie in der Ostermesse in einer kleinen Kirche nahe unseres Hotels, die andern wollten nicht aber dennoch haben danach erstaunlich viele gefragt wie es denn gewesen sei. Die Messe war einfach wunderschön, zwar lang weil gleich alle sieben Texte samt Zwischengebeten und Meditationen gelesen wurden doch einfach da zu sein und die Osternacht in Argentinien zu verbringen, aus vollem Halse mitzusingen und trotz so vieler unbekannter Menschen um einen herum nicht unter Fremden zu sein war wunderschön und ein unvergessliches Erlebnis. Und als wir drei uns dann in die Arme fielen und uns frohe Ostern wünschten war ich einfach so glücklich dass es mir gar nichts mehr ausgemacht hat kein Osterfeuer gehabt zu haben.
Am Ostersonntag ging es dann in die Umgebung von Salta, die vor allem aus kleinen Dörfern besteht. So kamen wir erst nach Purmamarca, ein hübsches Dörfchen, dessen Straßen voll von ferias, den Straßenmärkten sind und das am Fuße des cerro de los siete colores liegt. Dieser Berg der sieben Farben war ein wunderschöner Anblick wie er da im Licht der Morgensonne lag. :)
Tilcara
Danach ging es in ein fünfhundert Jahre altes, und damit für argentinische Verhältnisse ein sehr altes, Dorf namens Humahuaca, das auf locker flockigen 3000 Metern liegt. Die Differenz machte sich dann bemerkbar als wir die 200 Stufen zu einem Freiheitsdenkmal über dem Dorf heraufstiegen. Man kommt schneller außer Atem und viele hatten Kopfschmerzen. Das besondere an Humahuaca sind die im Kolonialstil erbauten Häuser, die Kirche und das rathaus und natürlich die kleinen Kopfsteinpflastergassen. Auch hier wieder von Ständen mit Tüchern und Schals zugestellt. Außerdem führt der Weg nach Humahuaca durch eine sehr schöne Schlucht, die ganz ähnlich dem cerro de los siete colores Gesteinsformationen in mehreren Farben enthält. Natürlich haben wir auch neben einer der zahlreichen Kandelaberkakteen posiert, die bis zu 300 Jahre alt werden können und erst nach 50 (!) Jahren ihre erste Blüte tragen.
Gondel über Salta
Auf dem Rückweg nach Salta haben wir noch einen Stopp in Tilcara gemacht- auf dem Hügel des Tals liegt die rekonstruierte Festung Pucara, die von den Ureinwohnern der Gegend erbaut wurde. Auch hier waren riesige Kakteenfelder zu sehen, uns wurde erklärt dass dort wo Kakteen stehen früher Menschen gewohnt haben, da Kakteen nur mit Nährstoffen wachsen von denen gerade der Mensch am allermeisten hat. Außerdem haben viele Dörfer in der Nähe auffallend große Friedhöfe. Die Grabmäler sind kleine Häsuer, die meistens eine bessere Infrastruktur haben als die Wohnhäuser, was vor allem vom Totenglauben der Einwohner herrührt. An einem Aussichtspunkt warteten Frauen und Kinder, die uns kleine Andenken geschenkt haben und uns gleichzeitig ihre Adressen gegeben haben, um überschüssige Kleidung oder Geld an ihre Häuser zu schicken. Was mich besonders berührt hat war dass diese Menschen eigentlich gar keine Gegenleistung erwartet haben, sie wollten einem einfach etwas geben ohne zwingend etwas dafür zu nehmen.
Am nächsten Tag sind wir mit einer Gondel (die beunruhigend oft gewackelt hat und mir starke Lust auf den Skiurlaub gemacht hat) auf einen der Berge um Salta hochgefahren, um dann zu Fuß runterzulaufen. Von oben hatte man eine sehr schöne Aussicht auf das langgestreckte Salta und die Bergketten am Horizont.
Und nach dem Mittagessen ging es auch schon weiter, auf in eine weitere Nacht im Bus und sich immer weiter Iguazú nähernd.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Cafayate- 21.04.-22.04.2011

In Cafayate landeten wir dann am nächsten Tag zum Mittagessen und das erste was ich dachte als ich aus dem Bus stieg und auf dem Stadtplatz stand war: „Das ist eine der schönsten Städte, die ich je gesehen habe.“ Warum kann man gar nicht so richtig beschreiben, aber die Sonne die auf die Häuser fiel, die Kirche im spanischen Stil, vier Männer, die auf der Straße Truco spielten, ein Tortilla-Verkäufer, die Weinplantagen und all das vor der Bergkette der Anden- wundervoll. Das ganze Städtchen strahlte so viel Ruhe und Frieden aus, dass es mir nichts gemacht hätte noch ein paar Nächte länger zu bleiben.




Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung, so bin ich mit Mara, Ari und Biggi durch die Stadt geschlendert, wir haben Trotillas gekauft, einen Moment in der Kirche verweilt und sogar Weineis (!) probiert, das sogar lecker war. :) Da wir nur eine kleine Gruppe von 22 Leuten und nicht von 80 wie auf der Südreise waren, war auch Alejandro deutlich entspannter und hat uns sogar am Donnerstagabend erlaubt bis halb eins wegzubleiben. Ich hab mit meinen drei Mädels eine süße kleine Bar aufgetrieben, der Mond schien auf den mit Kerzen beleuchteten Innenhof und wir saßen so wirklich wundervoll unter den Limonenbäumen und hatten einen schönen Abend.
Am nächsten Morgen ging es zu einer der vielen Weinplantagen für die Cafayate bekannt ist und wieder wurden wir rumgeführt (der Unterschied zur bodega inMendoza war dass die bodega hier deutlich größer und auf den indutriellen und nicht nur halbprivaten Betrieb und Verkauf eingestellt war) und wir durften natürlich auch vom Wein probieren. Danach ging es noch zu einer Ziegenfarm auf der uns erklärt wurde wie sie mit den Ziegen arbeiten und sie züchten und wie der köstliche Käse entsteht, den wir danach auch probieren konnten. Ich hab gleich einen mit Oregano für meine Gastfamilie mitgenommen. :) Außerdem liefen wir auf der Straße an einem Stand vorbei, an dem ich zum ersten Mal in meinem Leben Lamasalami kosten durfte. Die sogar richtig gut geschmeckt hat. :) Da ich überhaupt gar kein Ostergefühl hatte, hatte ich natürlich total vergessen dass Karfreitag war und deshalb sowohl Wein als auch Salami probiert. Das war aber auch das einzige, danach habe ich mich zusammengerissen und den ganzen Tag lang keinen Happen Fleisch mehr gegessen, was eine erstaunliche Leistung ist, wenn das Menü aus Milanesa und Empanadas mit Schinken besteht. :)
Nach dem Mittagessen kehrten wir dann auch schon bedauerlicherweise Cafayate den Rücken zu und weiter ging die Reise nach Salta.
An dieser Stelle hör ich kurz auf und schreib morgen weiter. Es ist schon spät und ich hab Schule! :D

Villa Unión/Talampaya- 19.04.-20.04.2011

Am späten Nachmittag kamen wir nach einer zügigen 7-Stunden Fahrt in dem kleinen Örtchen Villa Unión an, das über einen hübschen Platz im Dorfzentrum und einen Aussichtspunkt verfügt. Ah und eine Tankstelle gibt’s auch noch. Das wars dann aber auch schon fast. Unser Hotel war super und hatte sogar einen Pool in den ich dann auch mit Ari unter dem argentinischen Sternenhimmel reingehüpft bin. Die Gegend um Villa Unión ist komplett rot. Die Erde ist rot und staubig, der Abendhimmel war rot und auch die Bergmassive, die sich gegen den Horizont drückten waren rot. Und wenn dann die Abendsonne auf diese Berge fällt....es ist wunderschön. Am Mittwoch ging es dann auf zu einer kleinen „Stadtrundfahrt“, ich hab die Gelegenheit genutzt um meiner deutschen Mami per Telefon zum Geburtstag zu gratulieren und dann einfach noch gleich meine Lieblingsomi anzurufen, um ihr einfach zu sagen wie glücklich ich bin und dass ich sie vermisse. Ich musste danach wirklich fast weinen, so vertraut war das „Bettecken“ am andern Ende gewesen und so nah die Vorstellung wie sie in ihrem Sessel saß. :)
Nach etwa 30 Minuten Fahrt waren wir dann im Nationalpark von Talampaya, wo wir erst einmal zu Mittag gegessen haben. Der Nationalpark ist UNESCO- Weltnaturerbe und zeichnet sich vor allem durch seine hohen Steinwände und markanten Felsformationen aus rotem Stein aus. Diese sind durch Erosion entstanden und beinhalten außerdem viele Fossile. So wurde zum Beispiel das Fossil des Loagoscuhus talampayensis gefunden, einem Vorläufer der Dinosaurier.
der Turm

der Mönch


3,2,1...SPRUNG!


So wurden wir mit einem Guide durch diesen wunderschönen Park geführt, haben zum Beispiel einen riesigen Steinmönch, eine Steinschildkröte oder eine Steinflasche gesehen und alles so deutlich, dass man selbst mit wenig Fantasie die Steinfiguren erkennen konnte. Außerdem haben wir einmal laut „Argentina“ in einen über hundert Meter hohen Steinkamin gerufen; es echote fast dreimal. :) Flora und Fauna erinnerten uns stark an einen „König der Löwen“-Film, vor allem als wir ein lama gesehen haben, das einfach stocksteif und mit Blick in die Ferne gerichtet auf einem kleinen Hügel stand. Die Kameras konnten gar nicht oft genug auslösen. :D Und wir haben einen Pampahasen gesehen, der mit Sicherheit unter all den andern Hasen diskriminiert wird. So einen hässlichen Hasen habe ich glaub ich noch nie gesehen. XD

So sind wir fast vier Stunden durch die rote, wüstenähnliche Landschaft gelaufen und erschöpft sind wir in die Bussitze gesunken und weiter ging es nach Cafayate. Als wir in La Rioja halt gemacht haben, um Abendzuessen klagte die Kandierin Emma, die auch aus Trelew kommt, über starke Bauchschmerzen. Zur Vorsicht ist erstmal Laura (die Alejandro bei der Betreuung unterstützt hat und der weibliche Gegenpol war) mit ihr ins Krankenhaus gefahren, wo dann verkündet wurde, dass Emmas Blinddarm entzündet wäre und sie so schnell wie möglich operiert werden musste. Das so etwas natürlich genau auf der Nordreise passiert ist schon mehr als Pech. Allerdings darf sie jetzt Mitte Mai mit der anderen Gruppe aus dem Norden mitfahren, sodass sie noch die Chance hat die Reise zu machen. So waren es nur noch 22, Alejandro und die Busfahrer und weiter ging es durch die sternenbedeckte argentinische Nacht Richtung Cafayate.


Der Norden ist HEIß!

Seit Sonntag bin ich wieder zurück von der unergesslichen Reise in den heißen Norden und jetzt sitze ich hier während der kalte Wind ums Haus heult und schaue mir immer wieder die Fotos von den Cataratas von Iguazú an...

15.-16.04.2011- Bahia Blanca

Am Donnerstag Abend ging es um 21:30 mit dem Bus Richtung Bahia. Ich konnte nicht allzu viel schlafen, da ich den Hauptgewinn mit meinem Platz gezogen hatte- er schenkte einem zwar viel Beinfreiheit war aber genau vor der Tür. Durch die natürlich bei jedem Stopp der kalte Wind hereinblies. Dennoch war die Reise angenehm, nach zehn Stunden Fahrt kam ich dann in Bahia an wo schon einige andere Austauschschüler warteten und schon kurz darauf wurden wir von Rotariern zum Hotel gebracht. Die Wiedersehensfreude war natürlich groß und wir alle begannen trotz Müdigkeit sofort alle durcheinander loszureden, zu fragen und zu lachen.


Fotoshooting :)
Das gesamte Konferenzwochenende war insgesamt für uns alle sehr ruhig, nachdem gemeinsamen Mittagessen haben wir eine Stunde lang in der Stadtbibiliothek (wo die gesamte Konferenz stattfand) ein Lied eingeübt was wir am kommenden Tag vorstellen sollten und Sheila und Ramiro haben jeden einzelnen in einem kleinen Privatgespräch nach Counselor, Schule und überhaupt der Gesamtzufriedenheit gefragt. Außerdem wurde uns dann mitgeteilt, dass eine der Französinnen nach Hause geflogen ist oder um es besser auszudrücken zurückgekehrt wurde. Danach hatten wir jede Menge Freizeit in Bahia, ich war mit meinen allerliebsten Kränken Ari und Mara, und mit Biggi im Park, wir haben Fotos geschossen uns unterhalten und Mara, Ari und ich haben uns schon mal das erste Eis gegönnt. Man muss allerdings sagen dass wir die ganze Reise über keksfrei geblieben sind. Was ich ziemlich gut finde! :D
Angst...
Nach dem Abendessen ging es dann in unsere Unterkunft, die ein altes, in ein Seminarhaus umgewandeltes, Krankenhaus war. Ich hab mich wie in einem Horrorfilm gefühlt als wir im dunkeln vor dem großen Steingebäude mit schon abblätterndem Putz standen und dann durch die langen und hohen Flure des riesigen Gebäudes gelaufen sind. Die Zimmer hatten hohe und gewölbte Decken, die Bettgestelle waren aus Eisen und der riesige schwarze Fleck an der Wand neben meinem Bett sah aus als hätte der Teufel sein Zeichen hinterlassen. Die Bäder waren aus kleinen grünen Fliesen, der Spiegel hatte einen Sprung, es hat merkwürdig gehallt, die Armaturen waren schon leicht angerostet und die 50 cm² Dusche hatte keinen Vorhang. Eigentlich fehlte nur noch die Buchbeschreibung: „Erst scheint alles ganz normal im alten Krankenhaus, als die fünf Freunde eine Unterkunft für die Nacht suchen. Doch dann ereignen sich merkwürdige Dinge und die Jugendlichen wünschen sich schon bald nie einen Fuß in dieses Gebäude gesetzt zu haben.“ Wahlweise auch noch ein: „Was erst als friedlicher Urlaub begann verwandelte sich schon bald in ihren schlimmsten Albtraum.“ Doch am nächsten Morgen waren wir alle noch gesund und munter und sind zum Frühstücken wieder in die Bibliothek gefahren wo wir dann auf all die argentinischen Austauschschüler getroffen sind, die im Januar in die ganze Welt verstreut werden. Bis zum Beginn des Konferenzteiles der uns betraf waren wir eigentlich die ganze Zeit damit beschäftigt Fragen zu beantworten und manchen Deutschland schmackhaft zu machen. Die Konferenz an sich war recht langweilig, erst stellten sich alle drei Clubs aus Bariloche mit ihren Projekten vor, einer war sogar wirklich gut, der zweite mittelmäßig doch der dritte schoss den Vogel ab. Man hatte ihm wahrscheinlich gesagt: „Powerpoint macht man jetzt einfach, das gehört dazu“ allerdings ist es immer noch ein weiter Weg von einigen beschrifteten Folien hin zu einer richtigen Präsentation. Dem älteren Herrn war auch völlig schnuppe ob das was er sagte mit dem Folieninhalt übereinstimmte und wir dachten nach seiner Einleitung dass schon der ganze Vortrag vorbei gewesen wäre. Irgendwann wurden aber unsere Stoßgebete erhört und auch er kam zum Ende. Sheila hat dann mit Ramiro ein paar Worte gesagt, sie hört jetzt nach 10 Jahren Arbeit im Jugenddienst auf und war dementsprechend gerührt, dann haben wir als Gruppe ein Lied auf Spanisch gesungen, zwei Austauschschüler haben ein paar Worte gesagt und der Teil der uns betraf war schon vorbei. Und nach einem kleinen Snack ging es dann schon mit 23 Leuten in den 46-Plätze Reisebus und auf durch die Nacht Richtung Mendoza.

Mendoza- 17.04.-19.04.2011




 

Pünktlich zum Mittagessen kam der Bus nach einem Stopp bei einer Weinbodega, einer Weinplantage mit anschließender Verkostung in Mendoza an. Nachmittags gings dann auf eine Stadtrundfahrt auf der wir erst die alten Überbleibsel des alten Mendozas gesehen haben, das 1861 bei einem Erdbeben zerstört wurde bei dem auch die Hälfte der Bevölkerung ums Leben kam. Dann ging es weiter an den ganzen grünen Plätzen vorbei, die allerdings alle künstlich bewässert werden. Mendoza ist eine wirklich schöne Stadt, die sehr offen und groß wirkt und einfach in das goldene Herbstlicht getaucht seine ganz eigene Magie entfaltet. Später ging es noch zum Cerro de la Gloria, der höchsten Erhebung in Mendoza, ein Hügel auf dem ein riesiges Denkmal errichtet wurde, das an das Jahr 1817 erinnert in dem San Martin mit seinen Truppen zur Überquerung der Anden aufgebrochen ist, um in Chile die Befreiung Chiles und Perus von der spanischen Kolonialherrschaft zu erkämpfen. Erstens hat man eine wundervolle Aussicht auf die grüne Oase Mendoza, die inmitten von brauner und roter Erde liegt und zweitens ist das riesige Bronzemonument wirklich beeindruckend. Es zeigt San Martin, Viktoria, die Siegerin unter deren Rock berittene Soldaten hervorkommen und mehrere Friese zeigen die Handwerker, Frauen und auch Kriegstiere die alle daran beteiligt waren.
Am nächsten Tag ging es dann zum Aconcagua, der mit 6962 Metern der höchste Berg der Welt außerhalb Asiens ist. Der erste Stopp war beim „Puente de Incas“, einer von der Natur geformten Steinbrücke an deren Seite eine Steinhauskonstruktion von den Inkas errichtet worden ist. Dieses Haus ist der südlichste Beweis für die Existenz der Inkas außerhalb Perus und der Anblick dieser Brücke war beeindruckend und unvergesslich. Der nächste Stopp war an der Talstation des Aconcagua, von der aus man immerhin den großen schneebedeckten Gipfel aus der Ferne sehen konnte. Unsere Fremdenführerin, die im übrigen sehr gut war und es geschafft hat uns alle wachzuhalten was eien beachtliche Leistung war, hat uns dann noch von all den Rekorden erzählt, zum Beispiel den Italienern die von einer Bergstation aus nur vier Stunden zum Gipfel und zurück gebraucht haben. Oder von einem Peruaner der von der Talstation aus nach sagenhaften 23 Stunden wieder zurück war. Der erste Bezwinger des Acnoncagua war im übrigen Schweizer. Allerdings ist der Berg einer der gefährlichsten, es sind über 120 Opfer verzeichnet allerdings liegt die eigentliche Zahl sehr viel höher.

Und weiter ging es, bis hoch auf 3000 Meter wo wir dann in einem Bergrestaurant zu Mittag gegessen haben und ein paar von uns noch zu einem kleinen Kuppelhäuschen fünfzig Meter weiter oben gelaufen sind. Diese Häuschen sind auf dem ganzen Weg zu finden den wir zurückgelegt haben und dienten als den Bauten der Inka nachempfundene Reiseunterkünfte für die Spanier. Die kleinsten fassen zehn Menschen, es existieren aber auch noch größere die noch eine Unterbringung für Pferde und Nahrungsmittel hatten. Mara und ich sind reingeklettert, haben ein paar „Entdecker“ Fotos geschossen und schon gings wieder zurück nach Mendoza. :)
Am nächsten Morgen brachen wir dann relativ früh am Morgen auf und machten uns nach einem kleinen Stopp am Supermarkt auf nach Villa Unión! :)