Samstag, 4. Dezember 2010

Viaje del Sur- El Calafate (13.-15.11.2010)

Nach einer Nacht im Bus, die ich sogar erstaunlich angenehm verbracht habe (ich hab keine Ahnung ob das meine Sitznachbarin Biggi genauso gesehen hat, ich glaub ich bin manchmal mit dem Kopf auf sie gefallen, aber wer kann den bitte schon so lange in einer Position ausharren, ich meine mein Steiß tat weh! xD) kamen wir dann mittags in El Calafate an. Eine sehr hübsche kleine Stadt, die genau eine Einkausstraße besitzt, gespickt mit unzähligen Souvenirläden, zwei Tankstellen, einer Bank, einer Post und sogar einem Internetcafe. Zuerst sind wir zum Mittagessen in ein Restaurant gefahren, dass von außen argentinisch aussah, auch der obligatorische Asado-Ofen fehlte nicht, allerdings waren Besitzer und Personal eindeutig asiatischer Herkunft.
Und so hatten wir bei dem All-you-can-eat Buffet eine interessante Mischung aus asiatischem und argentinischem Essen. Ich fand Milanesa süß-sauer mit Asia-Nudeln garniert nicht schlecht.xD
Danach ging es in die Cabañas, Bungalows, die wie große Zelte aus Holz aussehen. Dreieckige Häuser. Ich fühlte mich stark an Schweden erinnert, mit dem Geruch von Holz in der Cabaña, den Wolldecken und dem Duft von frischem Gras. ich meine jetzt das normale Gras. Das grüne, gemähte. =) Und wenn man dann vor dem Häuschen stand sah man erst eine große, teilweise unter Wasser stehende Wiese (die korrekte Bezeichnung ist Moor, allerdings klingt Moor nicht so schön =) ) auf der ich das erste Mal Flamingos gesehen habe, die nicht im Zoo in einem Gehege standen. Dahinter folgten dann einige weniger hohe, komplett braune Berge und dahinter konnte man noch deutlich größere Berge mit Schneekronen entdecken. Eine wunderschöne Aussicht. Ich hab mir mit Biggi und den kränkesten aller kränken Ari und Mari ein Häuschen geteilt. Angenehm dass wir nur vier waren, denn was will jeder nach so vielen Stunden Bus? Richtig. Duschen. Es liegt in der weiblichen Natur, dass das etwas länger dauert, aber da wir nur zu viert waren konnte jeder in Ruhe seine Dusch-und Waschgelüste befriedigen. =)
Danach sind wir dann in die Stadt losgezogen, schon mal ein paar Souvenirshops angucken, um spätere Plünderungszüge zu planen. Aber man muss ja den besten Laden finden, um ihn mit gezücktem Geldbeutel und Gebrüll zu stürmen. Das mit  dem Gebrüll haben wir aber dann doch gelassen. Schließlich repräsentieren wir Deutschland, wir müssen Eindruck machen.Was mit dem gezückten Portmonnaie gut funkrioniert hat. =)
Zudem fanden wir eine kleine Feria, eine Art Markt auf dem Handwerker ihre Erzeugnisse ausstellen, die wir langgeschlendert sind. Einer der Händler bot Steinflöten an, die er nach Indianerart hergestellt hatte. Je nach Größe eine Arbeit von zwei Wochen bis zu einem Monat. Mara hat sich auch gleich mal prompt so eine Flöte gekauft, den ganzen Tag geübt und am Abend konnte sie uns allen schon ein schönes Schlaflied trällern. xD Ich hab mich in der Zeit mit einem anderen Händler unterhalten, der ganz begeistert war dass ich aus der "walisischen" Stadt Trelew komme, er kam aus Trebelin einem STädtchen nahe bei Esquel, das ebenfalls walisische Wurzeln hat. So haben wir uns gut unterhalten, er präsentierte mir dann auch ganz stolz Fotos von seiner Stadt, die dann irgendwann in Fotos von seinen Nichten und Neffen übergingen.
Nachdem wir dann noch der Touristeninformation einen Besuch abgestattet hatten, die merkwürdigerweise außerhalb des Zentrums lag, haben wir die Zeit bis zum Abendessen gut überbrückt und den Ausblick auf die Stadt genossen.
Am nächsten Morgen ging es schon früh los, zum Frühstück in den Cabañas gab es Medialunas und Kakao. Warm eingepackt und mit Sonnencreme eingeschmiert ging es dann Eichtung Gletscher. Ich hatte auf einmal Sehnsucht nach dem Skiurlaub. Dieses "Der-Berg-ruft"-Gefühl wird bei mir eindeutig durch Fliespulli, Handschuhe und den Geruch von Sonnencreme hervorgerufen. Nach etwa einer Stunde Fahrt waren wir dann im "Parque Nacional de los Glaciares" angelangt. Die, die das Mini-Trekking gebucht hatten wurden gleich Richtung Boot geschoben, eine kleine Gruppe von 20 Leuten blieb zurück. Und schon ging es los, die Gischt schäumte um den Bug, der Wind blies uns freudig ins Gesicht und wir entfernten uns immer weiter von der Anlegestelle. Und dann bog das Boot um eine Bergzunge und er lag vor uns. Der Perito Moreno, einer de bekanntesten Gletscher, auch wenn er längst nicht der größte in dem Nationalpark ist. Ein atemberaubender Anblick. Meterhoch türmt sich das Eis auf, die Spalten in Blauschattierungen schimmernd.
An Land ging es sofort auf den Weg zum Gletscher. Nach etwa 30 Minuten (immer wieder unterbrochen von Fotopausen) waren wir an der Schuh-Station angelangt, wo uns spezielle Trekkingschuhe angeschnallt wurden. Als ich die ersten Schritte gemacht habe, dachte ich ich würde mich sofort auf die Nase legen. Zum einen sind diese Schuhe deutlich schwerer und zum anderen lässt es sich mit den Spikes nicht so gut auf normalem Untergrund laufen. In drei Gruppen aufgeteilt ging es dann los. Als ich meinen Fuß zum ersten Mal auf das Eis setzte, dachte ich: Und ich werd doch hinfallen. Aber nachdem uns unser cooler Guide (Rastas, Sonnenbrille, Esipickel in der Hand- ich hätte ihn sofort für einen Sportkatalog der Winterkollektion ausgewählt) uns ein paar Tricks gezeigt hatte ging es gut und sicher voran. Im Gänsemarsch bekletterten wir dann das ewige Eis, nie so dass wir den Blick auf die Berge oder den See verlieren konnten, aber immerhin. Gletscher ist Gletscher. Es war einfach wundervoll. Wunder-wunder-wundervoll! Das weiße Eis, kleine oder größere Löcher die dirket in den Gletscher führten und in diesem fantastischen Blau erschienen, kleine Wasserläufe und am Ende der anderthalb-stündigen Tour: Whisky zum aufwärmen und ein kleiner Alfajor.



rechts ist der Guide :D



Und dann war das Abenteuer schon wieder vorbei, die Schuhe abgeschnallt und nach einem kleinen Lunch waren wir wieder auf dem Boot. Der Gletscher entfernte sich, doch sein Zauber ließ mich noch lange nicht los. Wieder an Land und im Bus ging es zu einer Station auf der anderen Seite des Gletschers, von der aus man einen Panoramaweg begehen konnte, um den Gletscher noch einmal anders betrachten zu können. Auch das war unglaublich, zum ersten Mal konnten wir den Gletscher in seiner vollen Größe sehn, sahen teilweise wie Eisstücke ins Wasser fielen und hörten den Gletscher "atmen". Unglaublich!
Erschöpft aber bis zum Anschlag mit Glück gefüllt fuhren wir wieder zurück nach Calafate, wo wir nach dem Abendessen den Abend noch mit ein bisschen Truco und Schokolade ausklingen ließen.
Die drei Kränken Ari, Mara und ich




Der nächste Tag war seligerweise frei, das heißt ausschlafen (ich bin um 9 aufgestanden um die Media Lunas entgegen zunehmen, ich soziales Wesen, hab mich danach aber noch mal bis 11 in die Federn geworfen) ruhiges Frühstück, selbstgekochte Ravioli zum Mittag und dösen auf einer Decke in der Sonne, den Blick auf dei Berge gerichtet. Nach einer kleinen Exkurison mit Biggi, bei der wir die Flamingos vor die Linse kriegen wollten (ich fand das Gefühl salopp gesagt einfach geil im Schlamm bis zum Knöchel zu versinken, wer schon mal eine Wattwanderung gemacht hat, weiß was ich meine, ich glaube Biggi fand das nicht ganz so toll, aber ich hatte meinen Spaß...meine Füße waren schwarz als ich zurückgekommen bin xDD) sind wir in die Stadt geschlendert, wo wir erst dem Internetcafe einen Besuch abgestattet haben und dann mit dem Eiscafe weitergemacht haben. xD Ein schöner, ruhiger Tag klang aus, um ein Uhr nachts ging es weiter.
Calafate rückte in die Ferne und fast wehmütig hab ich Abschied genommen, man fühlte sich schon so heimisch. Der Bus rollte, die argentinische Nacht wiegte uns in den Schlaf und es ging immer weiter gen Süden...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen